Texte

{Archiv!}

Diese Seite ist nicht mehr aktuell seit 2012. Meine aktuelle Homepage ist homepages.uni-paderborn.de/swiemer/

 

einige ältere Texte von mir …

Computerspiele

Reste. AudioCD. – Oder: Die Wiederkehr des Datenmülls aus dem Geist von SimCity 100405v.06.

Dieser Text ist eine experimentelle Collage, die von der Frage ausgeht, was mit dem Müll vor sich geht, der sich tagtäglich auf unseren PCs ansammelt. Im Zentrum steht dabei der Umgang mit digitalen Klangschnipseln und die Techniken von Sampling und Resampling. Welches Verhältnis haben wir zu unserem Datenmüll? Müssen wir das Sampling von Musikbruchstücken möglicherweise als ökologische Praxis, als Recycling von potentiellem Daten-Abfall interpretieren?

„Immer wenn für lange Zeit geschraubt, gefiltert, geschnitten und montiert wurde (der Computer ist eine Werkstatt, keine vollständige Fabrik), bleiben Schnipsel übrig, die niemand haben will. Stehen sie im virtuellen Speicher, dann landen sie nicht einmal im gnädigen Zwischenlager

ENTFERNEN,

sondern werden durch schlichtes Verschieben von Adressen ins Nichts gestoßen, ins Chaos der verfügbaren Speicherwerte. Sie sind des Speicherns nicht für wert befunden. […]“

Download des Aufsatzes als PDF: Aufsatz_Reste

Glückliche Konsolencowboys?

Die Konsolenkowboys sind die Videospieler, die ihr Glück in virtuellen Welten suchen. In zeitgenössischen Ego-Shootern fokussieren sie ihre Aufmerksamkeit auf die Bildschirmmitte, die so zu einem paradox umkämpften Ort wird.

Wie Sisyphus, den die Götter dazu verurteilt hatten, unablässig einen Felsblock einen Berg hinaufzuwälzen, von dessen Gipfel der Stein von selbst wieder hinunter rollte, arbeiten die digitalen Revolverhelden sich an einer Technologie ab, gegen die sie keinen bleibenden Erfolg erzielen können. Doch womöglich sind sie dem enttäuschten Bildschirmarbeiter in ihrem trotzigen Kampf um eine leere Mitte einen Schritt voraus. Beinahe erscheinen sie als moderne Anti-Helden unserer mediatisierten Gesellschaft. Sind sie vielleicht Vorreiter eines neuen digitalen Existenzialismus?

Download des Aufsatzes als PDF:Aufsatz_Konsolencowboys

Körpergrenzen: Zum Verhältnis von Spieler und Bild in Videospielen.

… wird noch eingestellt …

Horror, Ekel und Affekt. Silent Hill 2 als somatisches Erlebnisangebot.

… wird noch eingestellt …

Film

Maschine, Soma, Interface. Körperkonfigurationen im Science Fiction-Film.

Der Aufsatz setzt sich mit den verschiedenen Körperbildern im SF-Film um die Jahrtausendwende auseinander. Anhand exemplarischer Beispiele aus Filmen der 80er und 90er Jahre wie Tron (1982), Terminator (1984), Die Fliege (1986), RoboCop (1987), Akira (1988) und Johnny Mnemonic (1995) bis hin zu Matrix (1999) entwirft dieser Aufsatz eine Typologie unterschiedlicher Körperkonfigurationen. Dabei wird ein Wechsel deutlich vom ehemals bestimmenden Cyborg-Körper der 80er Jahre hin zu neuen Formen von Interface-Körpern. Für diese ist nicht mehr die physische Verbesserung von körperlichen Fähigkeiten das hervorstechende Kennzeichen, sondern der Anschluss des Gehirns an elektronische Rechnernetze.

Download des Aufsatzes als PDF: Aufsatz_Koerperkonfigurationen

Zwischen Langeweile und Zerstreuung. Von der Zeiterfahrung der Moderne zur Utopie des Kinos (gemeinsam mit Anke Zechner).

Langeweile ist ein oft unangenehmes Gefühl, das im Gegensatz zum Zeitvertreib und der Zerstreuung gesehen wird. Dennoch ist die Erfahrung von Langeweile als einer qualitativen Zeit mit besonderen ästhetischen Potentialen ausgestattet. Dem Zusammenhang von Kino, Kapitalismus und Zeiterfahrung geht dieser Aufsatz nach, entlang der Lektüre von Texten von Walter Benjamin und Siegfried Kracauer.

Download des Aufsatzes als PDF: Aufsatz Langeweile_Kino

Affekt – Körper – Kino. Somatische Affizierung im Kino auf der Folie eines spinozistischen Immanenzplans.

… wird noch eingestellt …

Rezensionen

Mit rauchendem Kopf aus dem Kino gekommen … Sehen ist Denken. Ein Report zur 30. Duisburger Filmwoche 2006 (gemeinsam mit A. Zechner).

„Gebt mir ein Gehirn!“, überschreibt Gilles Deleuze eines seiner Kapitel über das moderne Kino in Das Zeit-Bild (Kino 2), in dem die Arbeit von Regisseuren wie Stanley Kubrick und Orson Welles behandelt wird. Radikaler noch als in einer Klassifikation von Regiestilen ist das Gehirn bei Deleuze ein Schnittpunkt von Bildern, eine Schaltzentrale in einem Bilderuniversum, in dem der eigene Körper als Zentrum von Indeterminiertheit heraussticht.

Die filmphilosophische Position, im Anschluss und in Verkehrung von Henri Bergson, sieht so die Welt als einen Himmel voller Bilder, bei dem Sehen und Denken nicht kategorial geschieden werden können, insofern beide als Formen von Bewegung erscheinen. Beschleunigung und Innehalten, Handeln und Nachdenken sind demnach Zustandsformen von unterbrochenen, weitergeleiteten, umgeleiteten oder verstärkten Bewegungen. Die Kraft, Vergangenes festzuhalten oder wiederzuerwecken, die mit menschlicher Imagination und Erinnerung/Gedächtnis verknüpft wird, findet sich auch und gerade im Kino. Die Abfolge der Bilder auf der Leinwand ist nur scheinbar linear, tatsächlich aber verschachteln und durchdringen sich fortwährend unterschiedliche Zeitebenen, Zukünfte klingen an, Augenblicke schichten sich zu Eindrücken und zu inneren Bewegungen im Film und in den Zuschauer/innen.

Gebt mir ein Gehirn! ist damit nicht nur als Aufruf zu verstehen, sondern darüber hinaus eine Bilanzierung der Rolle des Kinos als Infrastruktur eines Bilderdenkens, nicht nur als Reflexion und Bewahrung, sondern als Teil einer Denkbewegung, in die die Welt als ganzes einbezogen ist. Die Weltzugewandtheit des Kinos zeigt sich nirgends deutlicher als im Dokumentarfilm. […]

www.nachdemfilm.de/report/duisburg06.html

Zeit zum Elefant-Werden: Freunde der Realität auf der Filmwoche Duisburg 2005 (Festivalreport, gemeinsam mit Anke Zechner).

Es gibt verschiedene Arten, sich der Wirklichkeit anzunähern, mit der Realität befreundet zu sein. Auf welche Art und Weise man sich als Filmschaffender der Realität annehmen kann, konnte man 2005 auf der 29. Duisburger Filmwoche sehen. „Freunde der Realität“ war das treffende Motto des Festivals, das sich in diesem Jahr den Elefanten als Wappentier gewählt hatte – wohl nicht wegen seiner Dickhäutigkeit, sondern wegen seines mächtig-elefantösen Gedächtnisses. Der Dokumentarfilm als Gedächtnis? […]

http://www.nachdemfilm.de/report/duisburg05.html

Jarmark Europa. Pendeln zwischen den Welten. Ameisenökonomie und Utopie (Rezension, gemeinsam mit Anke Zechner).

Jarmark Europa, Regie, Buch, Schnitt: Minze Tummescheit, D 2004

Jeden Morgen vor Sonnenaufgang füllt sich das Stadion Dziesieciolecia in Warschau mit Händlern aus den verschiedensten Ländern der ehemaligen Sowjetunion. In kleinen Ständen und auf dem Boden breiten sie ihre Waren aus: Zwirn, Nadeln, Schrauben, Klebstoff, Seife, Plastikpüppchen, Kämme und Bürsten, Uhren ohne Armband und Gewürze. All das, was in den Herkunftsländern für nur ein paar Groschen zu haben ist, wird hier ausgelegt wie ein bunter Teppich. […]

http://www.nachdemfilm.de/reviews/jarmark.html

Talking Cure des Dokumentarischen. 27. Duisburger Filmwoche 2003 (Festivalreport, gemeinsam mit Anke Zechner).

Es gibt Filmfestivals, die ihre Besucher glücklich machen. Für uns ist die Duisburger Filmwoche solch ein Festival, oft die einzige Gelegenheit, manche Dokumentarfilme auf großer Leinwand zu sehen. Das hört sich zunächst nicht gerade spannend an. Aber wir sind jedes Jahr überrascht über die Art und Weise, wie in Duisburg Filme gesehen werden und wie darüber gesprochen wird. […]

http://www.nachdemfilm.de/report/duisburg03.html

archiv